Fotos. Patrice Kunte

 

Einheit für die Jugendarbeit

Arbeitshilfe Seite 27

Die Ausstellung ›Gesichter des Christentums‹ bietet eine gute Gelegenheit, in der Evangelischen Jugend das Bewusstsein dafür zu stärken, dass die weltweite Christenheit auch im eigenen Land vorhanden ist und dass die Mehrheit der zugewanderten Menschen Christinnen und Christen sind.

1. Wenn keine Kontakte zu jugendlichen christlichen Migrant/inn/en bestehen

Ein spielerischer Einstieg in die Beschäftigung mit der Ausstellung könnte eine ›Ausstellungsrallye‹ sein. Untergruppen oder einzelne Jugendliche bekommen Aufgaben, die sie mit Hilfe der Ausstellung lösen können. (siehe Material zum Thema M 1) Nach Abschluss der Rallye kann man gemeinsam durch die Ausstellung gehen. Eine Abschlussgesprächsrunde gibt den Jugendlichen Gelegenheit, Fragen zu stellen oder ihre Eindrücke und Ansichten einzubringen.

2. Wenn Kontakte zu jugendlichen christlichen Migrant/inn/en bestehen

Viel mehr Möglichkeiten gibt es, wenn Kontakte zu jungen Migrant/inn/en, die Interesse an einer Begegnung mit der Evangelischen Jugend haben, bestehen. Dann kann z.B. die Rallye zusammen mit diesen Jugendlichen unternommen werden oder auch eingebettet werden in mehrere Begegnungen. Behutsamkeit und Sorgfalt werden bei der Kontaktaufnahme vonnöten sein. Ziel kann nicht sein, junge christliche Migranten schlicht für die Evangelische Jugend zu vereinnahmen. Sie sind in ihren Gemeinden und Traditionen zu Hause, wenn auch möglicherweise mit ambivalenten Gefühlen und in der Auseinandersetzung mit der Frage, wie sie in dieser Gesellschaft, in der sie aufgewachsen sind und der sie sich zugehörig fühlen, ihre mitgebrachten Traditionen beibehalten können. Es geht also darum, einen Rahmen für Begegnung zu schaffen, eine vertrauensvolle Atmosphäre, in der man in den Austausch kommen kann. Vielleicht wäre für eine erste Begegnung ein Erzählcafé (s. Arbeitshilfe Seite 28) die richtige Form. In gastfreundlicher Umgebung können sich die jungen Leute erst einmal miteinander bekannt machen. Eine pfiffige Methode, um z. B. die Namen zu erfahren und zu lernen, ist dabei das ›Riesenscrabble‹ (Aus: Global Games. 70 Spiele für interkulturelle Begegnungen. S. 124). Dabei erhalten alle Personen verschiedenfarbige Stifte. Die erste Person schreibt dann groß ihren Namen auf einen großen Bogen Papier (DIN A1 oder A2). Andere Personen fügen nun ihren Namen an einen bestehenden Buchstaben an. So entsteht ein Scrabble aus den Namen.

Das Spiel lässt sich noch weiterführen mit den Wohnorten, Berufen, Hobbys etc. Eine weitere Kennenlernübung: Um Verständnis für den Hintergrund der jeweils anderen zu entwickeln, ist es hilfreich, sich in Kleingruppen gegenseitig die Biografien der eigenen Großeltern zu erzählen (falls nicht bekannt, die der Eltern). (Aus: Global Games. 70 Spiele für interkulturelle Begegnungen. S. 172) So erfahren die Jugendlichen viel über den kulturellen Hintergrund, aus dem die jeweils anderen kommen. Wenn die Gruppe miteinander in Kontakt gekommen ist und Interesse aneinander entwickelt, ist bei einem nächsten Treffen eine gemeinsame Kochaktion von ganz unterschiedlichen Rezepten aus den Herkunftsländern eine genussvolle Methode, weiter ins Gespräch zu kommen.

Sollten diese Begegnungen vor der geplanten Wanderausstellung stattfinden, hätten die jungen Leute Gelegenheit, sich z. B. durch selbst gemachte Naschereien an der Ausstellungseröffnung zu beteiligen.

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Hannelore Koehler

Die Autorin

Hannelore Köhler, Referentin für internationale Jugendbegegnung und Ökumene im Landesjugendpfarramt, Haus kirchlicher Dienste der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers